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9. Mai 2011

Sony HDR-TD10 3D-Kamera


Hält man die Kamera das erste Mal in der Hand, ist eine „bullige Anmutung“ noch freundlich ausgedrückt. Die zwei Optiken fordern eben ihr räumliches Tribut, wobei die Kamera noch durchaus halt- und handlebar bleibt.


Da sich wackelige Aufnahmen aus der Hand jedoch in 3D noch schlechter machen als in 2D ist für ansehnliche Ergebnisse sowieso ein Stativ fast unabdingbar. Die Kamera besitzt einen automatischen Objektiv-Klappenschutz, aber leider keine Ringe für Filteraufsätze, was jedoch schon prinzipbedingt schwer zu realisieren wäre. Wer mit die Kamera tatsächlich auch für einen professionellen Einsatz in Erwägung zieht, muss also wichtige Filter (z.B. ND, POL) über ein Kompendium realisieren.



2D



Die Technik hinter der TD10 könnte für das Geld fast als reine 2D-Kamera durchgehen. Zumindest ähneln die technischen Daten im 2D-Modus bereits einer gehobenen Sony Consumer-Kamera der 1.000 Euro Klasse. Das betrifft sowohl die Bildqualität als auch teilweise die Einstellmöglichkeiten, denn es gibt sogar einen manuellen Shutter. Der ausklappbare Bildschirm der TD10 ist dabei mit 3,5 Zoll sogar noch größer ausgefallen, als bei den aktuellen 2D-Top-Modellen (CX690, CX700) mit 3,0 Zoll, was das Touchdisplay noch besser bedienbar macht. Dafür reagiert das Menü im Gegenzug insgesamt etwas träger. Das Menü ist übrigens wie bei allen 2011 Modellen von der NEX übernommen und wirkt mit seinen bunten Icons für ambitionierte Anwender etwas verspielt.

Einstellhilfen wie Expanded Fokus oder Zebra (die ja nun mit der HDR-CX700 zur Verfügung stehen), wurden in der TD10 nicht freigeschaltet. Auch Möglichkeiten zur manuellen Veränderung der Bildcharakteristik fehlen komplett und die Tonaussteuerung beschränkt sich auf 2 Zustände. Dafür funktioniert der Touchfokus sehr zuverlässig unter Beibehaltung von anderen manuellen Einstellungen. In diesem Bereich muss Panasonic nach wie vor passen. Dafür ist die grundsätzliche Einstellung der Kamera teilweise etwas umständlich. Man kann praktisch alle wichtigen Werte nur in der zweiten Menüebene einstellen. Alternativ gibt es natürlich noch das Drehrädchen am Objektiv, das jedoch durch seine Vielfachbelegung ebenfalls nichts für Filmer mit wenig Geduld ist.




3D



Doch all das kennt man ja schon von Sonys anderen 2D-Modellen und die meisten Anwender dürften ja in erster Linie wegen dem 3D-Modus zur TD10 greifen und auch am häufigsten in diesem Modus filmen. Hier stellen sich die genannten Probleme gar nicht, weil es schlicht noch weitaus weniger Kontrolle als im 2D-Modus gibt. Exakter gesagt kann man im 3D-Modus nur den Fokus und eine Belichtungskorrektur einstellen. Nicht verfügbar sind dagegen WeißabgleichWeißabgleich im Glossar erklärt, Touch-Fokus, BlendeBlende im Glossar erklärt und Verschlusszeit. Wer hier Kontrolle wünscht, muss also weiterhin zu einer Bastellösung aus zwei Kameras greifen (oder warten, was die JVC GS-TD1 hier bieten wird).

Doch gegenüber einer Doppel-Kamera-Lösung weist die TD10 auch zwei große Vorteile auf:

1.Der ZoomZoom im Glossar erklärt bleibt im 3D-Modus einsetzbar und kann sogar während der Aufnahme benutzt werden.

2.Die 3D-Aufzeichung erfolgt in einem File. Syncho-Probleme wie nachträgliches Zusammenrechnen sowie sonstige Abgleichskorrekturen entfallen somit vollständig.

Der maximale Weitwinkel ist im 3D-Modus ebenfalls etwas eingeschränkt (ca. 35mm vs. 29,8mm), was jedoch für eine 3D-Consumer-Kamera immer noch ein sehr guter Wert ist.




Aufzeichnungsformat MVC



Beim Aufzeichnungsformat ist Sony dabei sehr zeitgemäß, bzw. seiner Zeit sogar etwas voraus: Aufgezeichnet wird entweder in 2D mit bis zu 28 Mbit bei 50p, oder in 3D mit 50i. Hierbei beträgt die DatenrateDatenrate im Glossar erklärt ebenfalls ca. 28 Mbit. Dabei werden offensichtlich zwei Ströme in einen MTS-Container geschrieben, wobei der der Strom des linken Auges mit 17 Mbit aufgezeichnet wird und der des rechten Auges mit 11 Mbit dazugepackt wird. Schnittprogramme die dieses MVC 3D nicht (er)kennen, sehen nur einen 2D Strom des linken Auges mit 17 Mbit und können diesen so problemlos als AVCHD-File importieren. Wir haben mit der Veröffentlichung dieses Tests noch darauf gewartet, dass ein Schnittprogramm die MVC 3D Informationen aus dem Strom lesen bzw. wiedergeben konnte. Und das gelingt auch tatsächlich mit dem neuen Sony Vegas 10.0d. Während die Vorgängerversion die Files nur als 2D-AVCHD-Strom interpretierte, landen die gleichen MTS-Files in der neuen Version als 3D-Clips in der Timeline. Das anschließende Editing kann dann tatsächlich problemlos in 3D erfolgen. Auch die neuen, integrierten 3D-Effekte lassen sich direkt auf die Clips anwenden und die PreviewPreview im Glossar erklärt ist ebenfalls in diversen Formaten möglich. Doch das wird noch Thema eines separaten Artikels. Die Version 1.7.0 des beliebten Stereoscopic Player sollte zwar laut Feature-Liste ebenfalls MVC wiedergeben können, jedoch wollte uns dies mit einem Nvidia 3D-Vision Set nicht gelingen. Der Player erkannte zwar bereits den MTS-Stream als 3D, jedoch splittete er ihn nur mit Bildfehlern für die Brille auf. Dabei kam es auch immer wieder zu Konflikten mit den zugehörigen Direct Show Filtern. Andere Softwarepakete, die MVC direkt unterstützen sind uns noch nicht bekannt. Hier muss wohl noch etwas Zeit vergehen, bis die Software-Hersteller in die Gänge kommen (sofern sie denn überhaupt wollen).




Praxis



Gegenüber Panasonics Consumer-3D-Lösungen muss man an der Kamera auf den ersten Blick keine manuelle Optikeinrichtung vornehmen. Auf einen zweiten Blick lässt sich die digitale KonvergenzKonvergenz im Glossar erklärt der beiden Optiksysteme jedoch horizontal verschieben, um den Tiefeneindruck der Aufnahme zu steuern. Eine Automatik kann auch versuchen, den optimalen Abstand zu ermitteln. Die Linsen selbst werden dabei jedoch nicht bewegt, sondern nur der horizontale, digitale Versatz beider Aufzeichnungen. Dies erklärt auch, warum der Weitwinkel im 3D-Modus etwas geringer wird. Wahrscheinlich wird hierfür einfach die ausgelesene Sensorfläche etwas verringert. Der ausgelesene Auschnitt und dessen horizontale Lage auf dem Sensor bestimmen dann die Konvergenz.

Die 31mm Objektivabstand sind natürlich auf den ersten Blick nicht gerade üppig. Weiter entfernte Objekte pusht man eben mal durch diese digitale Korrektur (was auch die Automatik versucht) in der Tiefenebene. Dies funktioniert für das menschliche Gehirn eigentlich auch ganz gut, auch wenn Objekte dadurch etwas flächiger wirken, weil die einzelnen Objekte eben „weniger seitlich“ aufgenommen und die frontalen Objekt-Ansichten für beide Bildkanäle dadurch sehr ähnlich sind. Das ganze funktioniert jedoch nicht mehr, sobald sich gleichzeitig Objekte sehr nahe am Objektiv befinden. Diese sind dann im Bildversatz so stark auseinandergedriftet, dass das Hirn kein Gesamtbild mehr aus beiden Eindrücken errechnet. Dies erkennt übrigens auch die Automatik. Filmt man beispielsweise aus einem Fenster, so stoppt die Automatik, sobald am Rande auch der Fensterrahmen ins Bild kommt. Eben aus genau dem angeführten Grund. Und das ist ja auch im Sinne einer guten stereoskopischen Bildkomposition.

Das integrierte, autostereoskopische 3D-Display macht teilweise richtig Laune. Dank seiner exzellenten Schärfe sieht man wirklich ohne zusätzliche Brille die eigenen Aufnahmen in 3D. Auch während der Aufzeichnung ist eine 3D-Vorschau vorhanden. Leider gelang es uns nicht, alle Display-Informationen beim 3D-Filmen auszublenden. Diese können jedoch bei der Vorschau nerven, weil der 3D-Eindruck von Objekten schnell verloren geht, sobald sie beispielsweise von einer Audio-Pegel-Anzeige teilweise überlagert werden.

Analysiert man das Material im 2D-Modus, so fallen gelegentliche, leichte ArtefakteArtefakte im Glossar erklärt auf, die wohl auf die 17Mbit-Kompression zurückzuführen sind. Bei echter 3D-Ansicht sind diese nicht mehr erkennbar. Eine Erklärung: Das Gehirn dürfte wohl Bildfehler, die nicht parallel auf beiden Bildseiten entstehen quasi weg interpolieren. Einen ähnlichen Effekt gibt es ja auch bei der Schärfe. Der subjektive 3D-Eindruck der Aufnahmen ist jedenfalls erstaunlich gut.

Fotos können übrigens nicht in 3D erstellt werden, was uns doch etwas verwundert. Denn so könnte die Kamera für viele Anwender einen netten Zusatz-Nutzen bieten. Richtig interessant könnte nun der professionelle Ableger dieser Kamera werden (HXR-NX3D1P). Vielleicht spendiert hier Sony ja noch ein paar manuelle Funktionen mehr aus dem Firmware-Baukasten.




Fazit



Der Qualitätssprung gegenüber den Aufnahmen einer SDT-750 von Panasonic ist im direkten Vergleich offensichtlich. Die höhere Auflösung ist definitiv sichtbar und stellt in dieser Preisklasse ein echtes Novum dar. Allerdings ist der Straßenpreis der Panasonic mittlerweile stark gefallen, weshalb hier ein Vergleich unter Sicht der Listenpreise nicht ganz fair ist. Auf jeden Fall ist mit der HDR-TD10 erstmals eine bezahlbare HD-3D-Kamera erhältlich ist, die schon in vielen Bereichen überzeugen kann, jedoch nur wenig manuelle Einstellmöglichkeiten bietet. Wer jedoch wirklich professionelle 3D-Aufnahmen erstellen will und dabei auch noch die volle Bild-Kontrolle behalten will, dürfte mit einer Bastel-Rig-2-Kamera Lösung nach wie vor besser fahren. Diese ist in der Nachbearbeitung jedoch auch weitaus aufwändiger.

http://www.slashcam.de

6. Mai 2011

HR3D – neue 3D Technologie ohne Brille des MIT-Media

HR3D Technologie des MIT-Media Lab
HR3D Technologie des MIT-Media Lab

Ingenieure des MIT-Media Lab haben eine neuartige 3D Technologie entwickelt und vorgestellt. Die Technologie wird als HR3D (High-Rank 3D) bezeichnet. Mit dieser Technologie soll nicht nur die zum Teil sehr teure 3D Brille hinfällig werden. Weiterhin sollen dank der neuen HR3D Technologie die Helligkeitsverluste die bei bisher üblichen 3D Geräten die ohne Brille genutzt werden können, wegfallen. Bei dieser revolutionären Art der Darstellung von 3D Videos sollen weiterhin die Auflösung nicht beeinträchtigt werden. Zu den weiteren Highlights dieser 3D Technologie ohne Brille gehört, dass die Betrachtungswinkel deutlich besser ausfallen sollen. Ebenso spricht man seitens dem MIT-Media Lab davon, das aufgrund der neuen Technologie die Lebensdauer der verwendeten Batterien im Vergleich zur bisherigen Technologie besser ausfallen soll. Eine solche Technologie könnte auch für die 3D Fernseher  ohne Brille einige Verbesserungen bringen.

Die zwei folgenden Videos zeigen deutlich den Unterschied zwischen der herkömmlichen brillenfreien 3D Wiedergabe und den neuen HR3D Technologie:


bisherige Darstellung ohne 3D Brille


HR3D Darstellung ohne 3D Brille

Bei der HR3D Technologie ohne Brille nutzt man eine ähnliche Technologie wie Nintendo 3DS

Um diese Ergebnisse zu erreichen, nutzt die HR3D Technologie zwei Schichten eines Displays um die Illusion von Tiefe darzustellen. Während auf der einen Schicht ein Bild dargestellt wird, stellt das zweite Display, welches über dem Ersten angeordnet ist,ein variables Muster, das auf dem ersten Bild basiert dar. Damit wird erreicht, dass beide Augen des Menschen unterschiedliche Bilder wahrnehmen. Beim Nintendo 3DS wird ein ähnliches Prinzip genutzt, um eine 3D Darstellung auch ohne Brille zu ermöglichen. Allerdings weicht die beim Nintendo 3DS verwendete Technologie insoweit von der des MIT-Media Lab ab, als das hier ein Parallax-Barriere Display statt zwei übereinanderliegenden Displays verwendet wird. Die beim Nintendo 3DS verwendet Technologie eignet sich übrigens nicht für die Augen von Kindern unter sechs Jahren.

HR3D Technologie ohne Brille mit Zukunftspotenzial

Bislang steht noch nicht fest ob und wann diese Technologie auf den Markt kommen wird. Aber eines sollte man als sicher ansehen, die HR3D Technologie ohne Brille wäre ein absoluter Trend für die Zukunft der 3D Technologien ohne Brille. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Beitrag über die Zukunft des 3D Fernsehens.
Eine ausführliche Dokumentation, zu der vom MIT-Media Lab entwickelten Technologie, findet sich auf der MIT-Media Webseite.

Quelle & Bild: